Um das immer höhere Aufkommen an Paketlieferungen bewältigen zu können, haben die KEP-Dienste (Kurier-, Express- und Paketdienste) besonders in der Paketsortierung einen hohen Automatisierungsgrad erreicht. Für die eigentliche Zustellung – die soge-nannte letzte Meile – besteht aber noch großes Potenzial zur Effizienzsteigerung, das angesichts der sich gleichzeitig verschärfenden Rahmenbedingungen (immer größere Paketmenge, voranschreitende Urbanisierung etc.) unbedingt erschlossen werden muss.
Seit einem knappen halben Jahr arbeiten daher sieben Forschungspartner aus Wissenschaft und Industrie gemeinsam an der Zukunft der KEP-Branche. Ziel des Projekts „VanAssist – Interaktives, intelligentes System für autonome fernüberwachte Kleintransporter in der Paketlogistik“ ist es, ein integriertes System zu entwickeln, das eine weitgehend emissionsfreie und automatisierte Zustellung von Gütern in urbanen Zentren ermöglicht.
Hervorragende Ansätze dazu bietet das automatisierte Fahren (SAE-Level 4 und 5[1]) in Kombination mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Diese sind geräuscharm, emissionsfrei und ideal geeignet für Fahrten mit vielen Starts und Stopps. Das Vorhaben VanAssist wird außerdem verschiedene Methoden und Ansätze aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen integrieren.
Konkret wird die Zustellung im „Rendezvous-Modus“ entwickelt: Dabei nimmt der Zusteller an vorab per Routenoptimierung ermittelten Haltepunkten eine bestimmte Menge an Paketen zur Zustellung auf und wird durch eine Indoor-Navigation geleitet. Das Fahrzeug bewegt sich währenddessen autonom zum nächsten Haltepunkt und wartet dort auf den Zusteller. Zusteller und Fahrzeug stehen permanent funkbasiert in Kontakt, sodass das Fahrzeug z.B. zu einem anderen als dem ursprünglich geplanten Haltepunkt beordert werden kann. Der Zusteller wird damit wirksam entlastet und gewinnt Zeit für seine eigentliche Aufgabe.
Darüber hinaus werden automatisierte Fahrfunktionen für Depotgelände entwickelt, sodass für Fahrten der Zustellfahrzeuge zum Beladen, zum Entladen nach der Rückkehr sowie zum Laden der Batterie kein menschlicher Fahrer mehr benötigt wird und die Prozesse damit effizienter gestaltet werden können. Alle automatisierten Fahrfunktionen während des Zustellungsprozesses sowie auf Depotgeländen werden durch einen „Leitstand“ überwacht. Dieser kann bei Bedarf aus der Entfernung eingreifen und bspw. bestimmte definierte Fahrmanöver starten bzw. freigeben.
Gefördert wird das mit insgesamt 4,3 Mio. Euro budgetierte Vorhaben vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Rahmen des Förderprogramms „Automatisiertes und Vernetztes Fahren“ mit einem Fördervolumen von 2,7 Mio. Euro. Das Konsortium umfasst sieben Akteure (A-Z): BridgingIT GmbH, DPD Deutschland GmbH, Hochschule Offenburg – Institut für verlässliche Embedded Systems und Kommunikationselektronik, IAV GmbH, Volkswagen Nutzfahrzeuge, TU Clausthal – Institut für Software und Systems Engineering sowie Universität Mannheim – Institut für Enterprise Systems. Koordiniert wird das Projekt gemeinsam von DPD Deutschland GmbH und ZENTEC GmbH.
[1] Siehe letzte Aktualisierung der SAE-Levels of Driving Automation: https://www.sae.org/news/2019/01/sae-updates-j3016-automated-driving-graphic
Sebastian Krug
ZENTEC GmbH
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