Bereits 2011 hat die Region Bayerischer Untermain mit breiter öffentlicher Beteiligung ein Integriertes
Energie- und Klimakonzept für die Stadt Aschaffenburg sowie die beiden Landkreise Aschaffenburg und MiItenberg erstellen lassen. Kern des Konzeptes ist die Bilanz der regionalen Energieverbräuche
und der damit verbundenen Treibhausgasemissionen für private Haushalte, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen,
Industrie, Verkehr sowie die kommunalen Liegenschaften.
Das Konzept umfasst zudem eine Potenzialermittlung für die Einsparung und den effizienteren Einsatz
von Energie sowie zur Erzeugung von erneuerbarer Energie auf regionaler Ebene. Im Ergebnis wurde das Ziel formuliert, gegenüber 2009 die Emissionen um mindestens 40 Prozent zu senken. Um zu
ermitteln, wo die Region fünf Jahre nach der Veröffentlichung des Konzeptes steht, wurde 2017 das ifeu - Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg - mit der Fortschreibung der Energie
und Klimabilanz beauftragt.
Der Vergleich der Bilanzjahre 2009 mit 2015 zeigt eine positive Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukts je Einwohner ist um 17 Prozent gewachsen, während der
Energieverbrauch um 1 Prozent gesunken ist. Nicht zuletzt durch den höheren Anteil erneuerbarer Energien sind die Treibhausgasemissionen sogar um 4 Prozent gesunken.
Der größte Rückgang ist jedoch bei den Privathaushalten mit minus 11 Prozent zu verzeichnen. Es ist dennoch absehbar, dass die für 2030 anvisierten Ziele kaum erreicht werden können, wenn die
Energiewende in der Region nicht grundlegend neue Impulse erfährt. Hierfür ist eine Fokussierung auf
die vorhandenen regionalen Potenziale notwendig. Eine erneute Treibhausgasbilanz soll in fünf Jahren,
also 2022 erstellt werden – zehn Jahre nach Veröffentlichung des Integrierten Energie- und Klimakonzeptes und zehn Jahre vor Erreichen der selbst gesteckten Ziellinie.
Die Energiewende ist ins Stocken geraten – das ist unbestreitbar. Das Thema verliert in der öffentlichen
Diskussion zunehmend an Bedeutung, im Fokus steht nach wir vor die Stromerzeugung. Dabei werden über 40 Prozent der Energie im Wärmesektor verbraucht, in Haushalten werden über 80 Prozent der
Energie zur Erzeugung von Wärme eingesetzt. Am Bayerischen Untermain konnten die Verbräuche in diesem Bereich im Vergleich zu 2009 um 7 Prozent reduziert werden. Offensichtlich haben
HausbesitzerInnen in ihre eigenen Immobilien investiert und auch auf Förder- und Modernisierungsprogramme des Bundes zurückgegriffen.
Um die ehrgeizigen Ziele zur Minimierung der CO2-Emissionen auf allen Ebenen jedoch auch nur annähernd erreichen zu können, muss mehr passieren. Zwar führt die Umrüstung veralteter
Heizsysteme
auf moderne Brennwerttechnologie zu einer deutlichen Brennstoffeinsparung. Aus Sicht des Klimaschutzes
ist aber beispielsweise die anhaltende Förderung für den Einbau von Ölbrennwertgeräten im Falle eines Heizungstauschs fragwürdig. Wesentlicher Grund hierfür waren bislang die anhaltenden geringen
Brennstoffkosten. Zunehmend stehen aber auch andere Alternativen zur Verfügung, denn neueste Untersuchungen zeigen, dass z. B. auch bei der Altbausanierung Wärmepumpen künftig
wirtschaftlich
eingesetzt werden können. Im Bestand bietet sich aber auch häufig der Bau eines Nahwärmenetzes
an, sofern alle Akteure, wie Eigentümer und Gemeinde mitspielen.
Potenziale in Neubauten nutzen
Eine signifikante Erhöhung des Anteils erneuerbarer Wärmeenergie ist aber gerade im Neubau möglich,
wo gleichzeitig immer weniger Heizenergie benötigt wird. Während Deutschland aber immer noch über den Kohleausstieg diskutiert und weiterhin technologieoffene Förderinstrumente stützt, sind
andere Länder weiter. In Dänemark sind Heizungen mit fossilen Brennstoffen in Neubauten bereits seit 2013 verboten. Zuletzt haben die Niederlande nachgezogen und den Einsatz von Erdgasheizungen
in Neubauten ab dem 1. Juli verboten – einem Land mit einer Anschlussquote von 95 Prozent.
Bei allen Anforderungen an Energieeinsparung und -effizienz, Bauen und Wohnen müssen bezahlbar
bleiben. Der Bauwerkskostenindex ist seit 2000 um annähernd 40 Prozent gestiegen. Unter Einhaltung
der aktuellsten ENEV-Anforderungen kostet der Quadratmeter Wohnglück je nach Region zwischen
2.100 und 2.500 Euro. Einen nicht unwesentlichen Anteil an der Kostenentwicklung haben moderne
Heizungs- und Lüftungstechnik. Planer und Handwerksbetriebe stehen vor der Herausforderung, mit
dem Stand der Technik mithalten zu müssen. Die Praxis zeigt, dass Bauherren und Sanierer gelegentlich
einseitig oder nicht immer vollumfänglich beraten werden. Ohne die genauen Rahmenbedingungen
zu kennen, wird beispielsweise von der Kombination aus Solarthermie und anderen Formen der Wärmeerzeugung aus vorgeschobenen Kostengründen abgeraten.
Neutrale Beratungsangebote sind hier ein möglicher Ansatz, aber ein optimiertes Planungsverfahren
kann zu mehr Transparenz in Auswahlverfahren führen. Die Standardisierung von Planungsverfahren,
wie im Building Information Modelling (BIM) vorgesehen, in Verbindung mit der Bereitstellung standardisierter, jedoch skalierbarer Energiezentralen für Ein- und Mehrfamilienhäuserhäuser ist
möglicherweise eine Option, technisch innovative Lösungen zu für den Bauherren günstigen Preisen
anbieten zu können.
Zusammenarbeit verschiedener Gewerke für ein optimales Wärmeversorgungsmodul
Indem die komplette Wärmeversorgungseinheit als standardisiertes Modul (Plug & Play) bereitgestellt
wird, ist das reibungslose Zusammenspiel der eingesetzten Komponenten, höchste Qualität, ein Zeit und
Effizienzvorteil gegeben. Zur Erstellung des Moduls müssen verschiedene Gewerke im Vorfeld optimal zusammenarbeiten. An diesem Punkt setzt zurzeit die Idee zur Gründung eines geförderten
Netzwerks an, in dem Betriebe aus unterschiedlichen Gewerken, wie Heizungsbaubetrieben, Bauträger, Hersteller von Komponenten, Designer etc. an der Realisierung einer prototypischen
Versorgungseinheit zusammenarbeiten. Die Koordination des Netzwerks soll vornehmlich über die Energieagentur bzw. die ZENTEC erfolgen. Damit soll das Ziel erreicht werden, einen
Wärmeenergieanteil aus Solarenergie von mindestens 80 Prozent sicherstellen zu können. Die übrigen 20 Prozent sollen über eine entsprechende Backup-Lösung geliefert werden. Letztlich sollen ein
oder mehrere Gebäude weitestgehend energieautark versorgt werden können.
An einer Mitarbeit im Netzwerk interessierte KMU möchten sich bitte für weitere Informationen bei
der Energieagentur Bayerischer Untermain melden.
Seit über zehn Jahren nehmen Unternehmen am Bayerischen Untermain mit großem Erfolg am Projekt
ÖKOPROFIT® Bayerischer Untermain teil. Mit dem einjährigen Umweltberatungsprogramm werden Unternehmen Umwelt-fit gemacht. Dabei spüren sie Potenziale zur Kostensenkung in den Bereichen
Energie, Wasser und Abfall auf und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Die Ermittlung der umweltrechtlichen Anforderungen für das Unternehmen schafft die Rechtssicherheit, die ein
Unternehmen
braucht. Darüber hinaus bietet ÖKOPROFIT® zahlreiche Vorteile:
Neue Runde ab Herbst
Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Aschaffenburg, der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg,
der Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg sowie der Handwerkskammer für Unterfranken und
der teilnehmenden Betriebe soll ab Herbst 2018 in eine neue Runde gehen. Die Gesamtkoordination
liegt erstmalig in den Händen der Energieagentur Bayerischer Untermain.
Förderung des Freistaates macht Teilnahme attraktiv
Der Freistaat Bayern fördert die Einführung eines umweltorientierten Managements mit seinem Umweltmanagement-und Auditprogramm – BUMAP zurzeit mit 80 %. Das macht die Teilnahme für Unternehmen
und Verwaltungen noch attraktiver.
Weitere Informationen finden Sie unter www.energieagentur-untermain.de/oekoprofit. Dort können Sie sich auch zu einem unverbindlichen Webinar anmelden, bei dem das Projekt genauer vorgestellt wird.
Marc Gasper
ZENTEC GmbH, Geschäftsbereich Energieagentur
Bayerischer Untermain
Industriering 7
63868 Großwallstadt
06022 26 1114
gasper@energieagentur-untermain.de
www.energieagentur-untermain.de
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