Zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit erhält die elektrische Antriebstechnik immer
mehr Einzug in die Bereiche mobiler Arbeitsmaschinen und Fahrzeuge. Um hier die
Antriebstechnik für eine emissionsfreie Zukunft voranzutreiben, untersucht das „Labor
für Leistungselektronik, elektrische Maschinen und Antriebe“ der Technischen Hochschule
Aschaffenburg mechanische Schwingungen in elektrischen Antriebssystemen.
Zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit erhält die elektrische Antriebstechnik immer mehr Einzug in die Bereiche mobiler Arbeitsmaschinen und Fahrzeuge. Um hier die Antriebstechnik für eine emissionsfreie Zukunft voranzutreiben, untersucht das „Labor für Leistungselektronik, elektrische Maschinen und Antriebe“ der Technischen Hochschule Aschaffenburg mechanische Schwingungen in elektrischen Antriebssystemen.
Motivation - Wieso Schwingungen?
In den Bereichen mobiler Maschinen und Fahrzeuge ist die verfügbare elektrische Energie meist durch
die Kapazität der Energiespeicher (bspw. Akkumulatoren) begrenzt. Daher ist es besonders wichtig, dass die geforderten Aufgaben mit der höchstmöglichen Effizienz durchgeführt werden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, müssen alle möglichen Störgrößen quantifiziert und durch Konstruktionsmaßnahmen
und regelungstechnischen Optimierungen entgegengewirkt werden. Mechanische Schwingungen im Antriebsstrang sind eine dieser Störgrößen. Durch mechanische Schwingungen können Probleme hinsichtlich der Materialfestigkeit (Lebensdauer), Geräuschen, Energieeffizienz und der Qualität der gewünschten Antriebsaufgabe auftreten. Die Ursache dieser Schwingungen muss durch Messungen quantifiziert werden. Hierfür wurde ein Prüfstand entwickelt, mit dem gezielt Torsionsschwingungen innerhalb eines elektrischen Antriebssystems provoziert werden können.
Aufbau des Prüfstands
Der Prüfstand besteht aus zwei baugleichen Asynchronmotoren der Firma Oswald Elektromotoren GmbH, welche durch eine Torsionswelle und elastische Kupplungen mechanisch miteinander verbunden sind. Über Frequenzumrichter können die Motoren unabhängig voneinander gesteuert werden. Einer der Motoren (links im Bild) dient als Arbeitsmaschine und wird drehzahlgeregelt betrieben. Der zweite Motor (rechts im Bild) simuliert unterschiedlichen Belastungen durch einen drehmomentgeregelten Betrieb. Dabei können die Drehzahlen und Lasten hochdynamisch geändert werden.
Prüfstand für Torsionsschwingungen innerhalb eines elektrischen Antriebsstrang
Durch ungewollte Energiespeicher, wie den verbauten elastischen Kupplungen, welche eigentlich zum Ausgleichen von Stößen und Wellenversätzen eingesetzt werden, erzeugen bei Drehzahl- und/oder Drehmomentänderungen sogenannte Torsionsschwingungen im System. Diese verursachen wiederum
Verluste und Beschädigungen im Antriebsstrang, wie beispielsweise Lagerschäden. Diese können in der realen Anwendung zu einem Ausfall der Anlage oder des Fahrzeugs führen.
Typische Messungen
Neben sämtlichen relevanten Strömen und Spannungen, werden mit Hilfe geeigneter Aufnehmer und Sensoren, welche der TH Aschaffenburg von dem Kooperationspartner HBK (Hottinger Brüel & Kjær, Darmstadt) zur Verfügung gestellt werden, die provozierten Schwingungen im Antriebssystem erfasst. Im Prüfstand sind eine präzise Drehmomentmesswelle, zwei 3-Achs Beschleunigungsaufnehmer und zwei omnidirektionale Mikrofone eingebaut. Eine typische Messung mit der Drehmomentmesswelle
des Prüfstands zeigt, wie die parasitären Energiespeicher im Antriebsstrang in Schwingungen versetzt werden. Durch mehrere Messungen und die Variation verschiedener Bauteile, wie zum Beispiel Torsionswellen und elastische Kupplungen, soll zunächst der jeweilige Einfluss der Bauteile quantifiziert werden. Daraus können im Anschluss konstruktive und regelungstechnische Gegenmaßnahmen abgeleitet und verifiziert werden.
Typische Messung eines Antriebstrang im Prüfstands
Ausblick
Mit Hilfe dieses Prüfstands, welcher mit den Kooperationspartnern des Labors Leistungselektronik, elektrische Maschinen und Antriebstechnik stetig weiterentwickelt wird, sollen experimentell die Ursachen und die möglichen Auswirkungen der auftretenden Schwingungen geprüft und quantifiziert werden. Mit der nächsten Ausbaustufe des Prüfstands sollen ebenfalls Drehmoment-Schwingungen untersucht werden, deren Ursprung im Design des Elektromotors liegen und durch geeignete Ansteuerung kompensiert werden sollen. Zusammen mit dem Kooperationspartner HBK sollen derartige Drehmoment-Schwingungen (Torque Ripple) untersucht werden. Um die Geräusche in Straßenfahrzeugen oder in Staplern zu minimieren, sind solche Untersuchungen in elektrischen Traktionsantrieben von besonderer Bedeutung.
Prof. Dr.-Ing. Johannes Teigelkötter und
Maximilian Stumpf, B. Eng.
Technische Hochschule Aschaffenburg
Labor für Leistungselektronik, elektrische Maschinen
und Antriebe
Würzburger Straße 45
64743 Aschaffenburg
06021 4206-839
Johannes.Teigelkoetter@th-ab.de
http://www.ema-ab.de/
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