Hochautomatisiert unterwegs – ForschungsprojektKo-HAF zieht positive Bilanz

"Projektziele erreicht!", fasst Projektkoordinator Dr. Andree Hohm von Continental die
Ergebnisse des Forschungsprojekts "Ko-HAF – Kooperatives Hochautomatisiertes Fahren"
anlässlich der Abschlusspräsentation am 19. und 20. September 2018 auf dem Opel Prüfgelände in Rodgau-Dudenhofen kurz und kompakt zusammen. Er kann zufrieden sein mit der Projektarbeit der 16 Partner aus Industrie, Wissenschaft und öffentlicher Hand: Zahlreiche Fahrdemos auf dem Prüfgelände und im öffentlichen Verkehr, Fachvorträge, Video- und Posterpräsentationen sowie Simulatoren und Exponate zeigten anschaulich die Vielzahl an Fragestellungen, mit denen sich das Projektteam befasst hatte und welche Ergebnisse erzielt worden sind.


Ko-HAF zielt auf das sichere hochautomatisierte Fahren bei höheren Geschwindigkeiten: Solche Systeme
muss der Fahrer nicht mehr dauerhaft überwachen. Er kann sich anderen Aufgaben widmen, muss jedoch immer in der Lage sein, die Steuerung nach Aufforderung mit einer gewissen Zeitreserve
zu übernehmen. Dazu muss die Vorausschau des Fahrzeugs weiter reichen, als dies mit eigenen Sensoren möglich ist. Hier setzt Ko-HAF an: Fahrzeuge senden ihre Umfeldinformationen über Mobilfunk
an den sogenannten Safety Server. Dort werden diese gesammelt und verdichtet, sodass den Fahrzeugen eine hochgenaue aktuelle Karte zur Verfügung steht, die im Sinne eines künstlichen Horizonts die benötigte bessere Vorausschau liefert. Das Projekt hatte ein Gesamtbudget von 36,3 Millionen Euro. Es wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms "Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien" mit 16,9 Millionen Euro gefördert.

 

Projektkoordinator kam vom Untermain
Organisiert wurde das Vorhaben durch die ZENTEC, die das Projekt bereits in der Anbahnungsphase 2014 koordiniert hat. Aufbauend auf der erfolgreichen Arbeit und den vertrauensvollen Kontakten in der Forschungsinitiative Ko-FAS wurde mit den Kernpartnern der Megatrend Automatisiertes Fahren aufgegriffen und dazu ein anspruchsvolles Technologieprojekt entworfen. Weitere Projektpartner wurden sukzessive integriert und die Feinabstimmung mit dem designierten Fördergeber und dessen Projektträger vorangetrieben. Durch intensiven persönlichen Einsatz des Teams und unter Nutzung des Kontaktnetzwerks der ZENTEC in Wirtschaft und Politik war es gelungen, das Konsortium auch über eine längere, durch externe Gegebenheiten verursachte Durststrecke während der Anbahnungsphase zusammen zu halten und letztendlich im Juni 2015 zum offiziellen Start zu bringen.


Während des Projekts übernahm die ZENTEC die zentrale Rolle für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit
und hielt das Konsortium, das aus 16 Partnern mit über 120 Teammitgliedern bestand, in Zusammenarbeit
mit dem fachlichen Projektkoordinator stets auf Kurs. Zum umfangreichen Aufgabenspektrum gehörten
bspw. Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung aller physischen und virtuellen Projekttreffen (über
320 Telefonkonferenzen, knapp 100 meist mehrtägige Treffen), Abstimmung des Vertragswerks, Aufbau und Pflege einer Projektmanagementplattform, Überwachung und Nachverfolgung von Aktionen, Beschlüssen,Terminen und Meilensteinen, permanente Abstimmung mit dem Projektträger, Konzeption und Umsetzung der Außenkommunikation, Pressearbeit, Konzeption und Durchführung der Zwischen- und Abschlusspräsentation mit jeweils über 250 teils internationalen Gästen, Berichtswesen, uvm.

 

Auszug aus den Projektergebnissen

  • Die Ergebnisse zeigen, dass mittels kollektiver Wahrnehmung und Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Safety Server (Backend) eine deutlich erweiterte Umfeldwahrnehmung möglich ist. Dies schafft die für hochautomatisiertes Fahren notwendige Vorausschaureichweite.
  • Erarbeitet wurden Algorithmen zur Aggregation von Fahrzeugflottendaten sowie zur kontinuierlichen Aktualisierung von Backend-HD-Karten auf Basis dieser Flottendaten.

Grundprinzip in Ko-HAF: Fahrzeuge kommunizieren dem Safety Server ihre Umfeldwahrnehmung. Dort werden diese Informationen gesammelt, ausgewertet und verdichtet, sodass den Fahrzeugen dann wiederum eine angereicherte, hochgenaue digitale Karte zur Verfügung gestellt werden kann, die der für hochautomatisiertes Fahren benötigten Vorausschaureichweite Rechnung trägt.

  • Verschiedene Hersteller und Zulieferer haben gemeinsame Konzepte zur Interaktion von Fahrzeugen mit einem Backend sowie zur sinnvollen Fusion von Sensordaten und Backend-HD-Karten entwickelt und abgestimmt.
  • Ko-HAF hat eng mit SENSORIS – einem Konsortium, das einen Standard zum Austausch von Informationen zwischen Fahrzeugsensoren und Backendlösungen entwickelt – kooperiert und dabei wertvolle Beiträge geleistet, die in die Spezifikation eingeflossen sind.
  • Hochautomatisierte Fahrfunktionen für das Fahren auf der Autobahn, wie Einfädeln, Überholen, Abfahren oder Nothalt wurden entwickelt. Sie umfassen eine robuste Umfelderkennung, die Trajektorienplanung in Echtzeit sowie die automatisierte Ansteuerung von Antrieb, Bremse und Lenkung.
  • Zur Rolle des Menschen beim hochautomatisierten Fahren wurden durch die Partner insgesamt 33 empirische Studien mit 1.723 Teilnehmern und 1.750 Stunden durchgeführt. Es entstanden mehr als dreißig wissenschaftliche Publikationen, allein zu diesem Thema.
  • Versuche haben gezeigt, dass während des automatisierten Fahrens Schläfrigkeit und Ermüdung unter Umständen schnell entstehen können und wechselhaften Veränderungen unterliegen. Fahrer zeigten starke inter- und intraindividuelle Unterschiede in der Entwicklung von Schläfrigkeit und Müdigkeit. Auch fahrfremde Tätigkeiten während der automatisierten Fahrt standen im Fokus der Versuche.
  • Für geplante Übernahmeaufforderungen wurde gezeigt, dass mehrstufige HMI-Konzepte das
    Beenden von fahrfremden Tätigkeiten und damit die Übernahmezeit beschleunigen. Eine Vorschau
    auf geplante Übernahmeaufforderungen entlang der Route (basierend auf Informationen aus dem
    Safety Server) hilft Fahrern, fahrfremde Tätigkeiten selbst zu regulieren.
  • Gemeinsam wurden Methoden und Werkzeuge für eine effiziente experimentelle Erprobung von hochautomatisierten Fahrfunktionen in der Simulation, auf Testgeländen sowie auf Autobahnen
    im öffentlichen Straßenverkehr entwickelt.

 

Die neue Technik liefert extrem effektive Werkzeuge zur Vermeidung von Verkehrsunfällen, die heute meistens von Menschen verursacht werden. Weiterer Vorteil ist die Zeitersparnis: Wer im dichten Autobahnverkehr Zeitung lesen, Nachrichten empfangen und schicken oder ein Fußballspiel anschauen kann, gewinnt enorm an Lebensqualität hinzu.

 

Lesen Sie weiter auf der Webseite www.ko-haf.de, wo typische FAQs beantwortet werden, wie z.B. wer am meisten davon profitiert und ob die Nutzer das Fahren verlernen.

Ansprechpartner

Sebastian Krug
ZENTEC GmbH
Industriering 7
63868 Großwallstadt
06022 26 1117
krug@zentec.de
www.zentec.de


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