Elektroschrott enthält viele Wertstoffe, die für eine Wiederverwertung zurückgewonnen werden sollten. Dazu zählen hochwertige Metalle wie Gold, Kupfer, Tantal und Selten-Erd-Elemente, aber auch hochwertige Kunststoffe. Während einige Metalle wie Gold und Kupfer beispielsweise schon effizient zurückgewonnen werden können, gehen in herkömmlichen Recyclingverfahren noch viele Wertstoffe und rund die Hälfte der enthaltenen gering konzentrierten Metalle verloren.
Forscher besprechen Ergebnisse der Sortierung von Elektroschrott im Technikum des Fraunhofer IWKS
Ein Konsortium, bestehend aus der Technischen Hochschule Aschaffenburg, der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS sowie den Industriepartnern Sesotec und
Mairec, hat sich nun im Rahmen des Projekts «IRVE – Innovative Recycling Verfahren für Elektroschrott» zum Ziel gesetzt, neue Prozesse zur effizienten Rückgewinnung wertstoffhaltiger Bauteile aus
Elektroschrott zu finden.
Herausforderung Verbundmaterialien
In der Regel werden in bereits bestehenden Recyclingverfahren grobe Schredder zur Zerkleinerung des Elektroschrotts mit anschließenden energieaufwendigen Schmelzprozessen eingesetzt. Da beim
Elektroschrott die verschiedenen Komponenten häufig miteinander verlötet, verschweißt oder verklebt sind, besteht beim Schreddern der Nachteil, dass der Elektroschrott zwar in viele Teile
zerkleinert wird, jedoch die verschiedenen Materialkomponenten noch verbunden sind. Zudem gehen im Schmelzverfahren weitere Wertstoffe wie z.B. die Kunststofffraktionen verloren.
Zwei Verfahren parallel testen
Das Projekt IRVE setzt mit zwei verschiedenen Verfahren an, das Recycling von E-Schrott zu optmimie-
ren. Beim ersten Verfahren wird der Elektroschrott mithilfe von Sensoren erfasst. Die Daten werden für Suchalgorithmen verwendet, die wertstoffhaltige Bauteile identifizieren. Im Anschluss werden
genau diese Bauteile entstückt. Beim zweiten Verfahren wird der Elektroschrott mittels der sogenannten elektrohydraulischen Zerkleinerung zerlegt. Das Verfahren basiert auf Schockwellen, die
durch gepulste Funkenentladungen entstehen und über ein flüssiges Trägermedium auf das Material übertragen werden. Durch diese kurzen, aber heftigen mechanischen Stöße werden gezielt
Schwachstellen im Material angegriffen. Die Auftrennung erfolgt an makroskopischen Verbindungsstellen (gelötet, geschweißt, geklemmt, geklebt, geschraubt) oder an mikroskopischen Grenzflächen
(Korn- oder Phasengrenzen). Im zweiten Schritt werden die Komponenten dann über eine automatisierte Sortierung in einzelne Stofffraktionen getrennt. Beide Verfahren werden nicht nur hinsichtlich
der Effektivität der Aufkonzentrierung der Wertstoffe, sondern auch in Bezug auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht und miteinander verglichen. Es wird dabei ermittelt, welches Verfahren für
welchen Stoffstrom wirtschaftlich nutzbar ist.
Jennifer Oborny
Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS
Brentanostraße 2a
63755 Alzenau
06023 32039-803
jennifer.oborny@isc.fraunhofer.de
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